Was können Betroffene mit hohen Lipoprotein(a)-Werten tun? Wir erklären, wie sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken lässt.
Bei Menschen mit hohen Lipoprotein(a)-Spiegeln (kurz Lp(a)-Spiegeln) ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Im Gegensatz zum LDL-Cholesterinspiegel kann der Lp(a)-Spiegel im Blut durch Lebensstilanpassungen nicht verändert werden. Zudem gibt es zurzeit keine zugelassenen medikamentösen Therapien zur Senkung der Lp(a)-Werte1. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen forschen zu Behandlungsmöglichkeiten.
Risikofaktoren minimieren und Gefäßerkrankungen vorbeugen
Betroffene mit erhöhten Lp(a)-Spiegeln können drohenden Gefäßerkrankungen wie der Atherosklerose auf indirektem Wege entgegenwirken, indem sie andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abschwächen. An erster Stelle ist ein gesunder Lebensstil wichtig. Menschen mit erhöhtem Lp(a)-Spiegel sollten beispielsweise auf eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung achten – auch um Übergewicht zu vermeiden. Bei Nikotinkonsum ist ein Rauchstopp wichtig.
Patienten und Patientinnen mit hohem Lipoprotein(a)-Wert müssen ihren LDL-Cholesterinspiegel im Blick behalten. Sind beide Werte erhöht, steigt die Gefahr für Atherosklerose weiter. Betroffene sollten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen, wie sich der Wert senken lässt. Welche Zielwerte dabei erreicht werden sollen, hängt vom Gesamtrisiko der jeweiligen Person für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab. Oftmals kommen zur Cholesterinsenkung Medikamente zum Einsatz. Darüber hinaus müssen auch andere Risikofaktoren für Atherosklerose wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und hohe Triglyceridwerte minimiert werden, um das kardiovaskuläre Risiko zu senken.
Wichtig: Die verschiedenen Maßnahmen nehmen keinen Einfluss auf die Lp(a)-Werte, senken aber das Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie beeinflussen andere Risikofaktoren für Gefäßkomplikationen wie zum Beispiel Übergewicht und erhöhte Cholesterinwerte.

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Ultima Ratio: Lipidapherese entfernt Lipoprotein(a)
In schweren Fällen kann eine Lipidapherese als Ultima Ratio und damit als letzte therapeutische Möglichkeit zum Einsatz kommen2. Zum Beispiel, wenn eine besonders schwere Fettstoffwechselstörung und eine Atherosklerose vorliegen. Bei dem Blutreinigungsverfahren wird über technische Trennprinzipien neben dem Blutfett Lipoprotein(a) auch LDL-Cholesterin aus dem Blut entfernt. Das bereinigte Blut wird dem Körper anschließend wieder direkt zugeführt. Patienten und Patientinnen müssen in der Regel einmal in der Woche bis alle 14 Tage einen bis zu drei Stunden langen Behandlungstermin einplanen3. Die Therapie muss regelmäßig erfolgen, da die Blutfettwerte nach der Behandlung wieder ansteigen.

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Quellen
1. Der Biomarker Lipoprotein(a) – Lp(a) in der Diagnostik der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. https://link.springer.com/article/10.1007/s40664-021-00452-8#Sec1, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.
2. Auf dem Vormarsch: Spezifische Therapie der Lipoprotein(a)- Hyperlipoproteinämie. https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/kardiologie/Freigegebene%20Dokumente/ConnexiPLUS_2020-4_Reprint-Autor_Laufs_Langhammer.pdf, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.
3. Lipoprotein-Apherese – ein wichtiger Therapieansatz. https://www.lipid-liga.de/wp-content/uploads/2021/11/RZ_Lipidapherese_2021_Web1.pdf, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.
4. Patientenratgeber Lipoprotein (a), https://www.lipid-liga.de/wp-content/uploads/2021/11/RZ_Lipoprotein_A_Web1.pdf, zuletzt aufgerufen am 31.03.2022.